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Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter (BPS-R)

 

[headline_border] Was ist das BPS-R?[/headline_border]

Das Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter, revidiertes Manual (BPS-R) von Elisabeth Foppe, Dr. Ulrich Rehder und Dr. Bernd Wischka  berücksichtigt die internationalen Erfahrungen und Forschungsergebnisse in der Behandlung von Sexualstraftätern mit kognitiv-behavioralen Methoden. Es sind neuere Erkenntnisse der Behandlungsforschung sowie vielfache Erfahrungen aus der Praxis in die revidierte Fassung eingeflossen. Es ist sowohl als Baustein in einem therapeutischen Gesamtkonzept als auch als alleinige Behandlungsmaßnahme einsetzbar. Das BPS-R wird seit mehr als 15 Jahren in Sozialtherapeutischen Einrichtungen, im restlichen Strafvollzug, im Maßregelvollzug und zunehmend auch im ambulanten Setting angewandt. In Deutschland arbeiten inzwischen mehr als 50 Einrichtungen mit diesem Programm. Damit ist das BPS-R das in Deutschland am häufigsten vertretende Sexualstraftäterprogramm.

Hier finden Sie den aktuellen Flyer der Fortbildung -> BPS-Flyer. Die Termine der BPS-R Fortbildungen sind aufgrund der Coronavirus Situation zunächst bis Dezember 2020 abgesagt. Eine Planung der Seminare in 2021  erfolgt derzeit. Bei Interesse und Fragen schreiben Sie mir bitte eine Email.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Fortbildung finden Sie auch auf dieser Homepage -> Institut zur Förderung von Tätertherapie und Rückfallprävention. e.V.

 

[headline_border]  BPS-R für lernbehinderte Täter
…..wenn es mit der Sprache schwierig ist [/headline_border]

Aus den unterschiedlichen Erfahrungen in der Täterarbeit zeigte sich, dass es Teilnehmer gibt, die Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Verstehen haben. Sie sind im Konkreten verhaftet, komplexe Zusammenhänge werden nicht verstanden und die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer Teilnehmer zu erfassen, ist deutlich eingeschränkt. Sie können den Anweisungen und der Wissensvermittlung nicht folgen, ziehen sich in der Gruppe vermehrt zurück und wirken auf Nachfragen abweisend, angespannt und aggressiv.

 

Betrachtet man die Lebensgeschichte dieser Menschen, so zeigen sich Traumatisierungen, Gewalterfahrungen, sexuelle Übergriffe in der Familie, gegebenenfalls ein eigener sexueller Missbrauch, Verwahrlosung und viele unterschiedliche, wenig verlässliche Bezugspersonen. Viele sind in Heimen aufgewachsen. Eine schulische Förderung hat selten stattgefunden. So wurde die Hauptschule oft abgebrochen, die Sonderschule -heute Förderschule genannt- gerade so geschafft. Um eine Berufsausbildung zu beginnen, reichten die intellektuellen Fähigkeiten und das benötigte Durchhalte-vermögen nicht aus.

Diagnostisch handelt es sich meist um Formen einer Lernbehinderung mit Lese-Rechtschreibeschwäche und Entwicklungsstörung (Intelligenzquotienten im Bereich von 70 bis 85) oder eine leichte Intelligenzminderung (Intelligenzquotienten im Bereich von 50 bis 69). Dieses Intelligenzniveau entspräche bei einem Erwachsenen einem Intelligenzalter von etwa 9 bis unter 12 Jahren.
Aber: Probleme mit dem Lesen, Schreiben und Verstehen haben auch Menschen mit einem Migrationshintergrund, die nur unzureichend gefördert und integriert wurden.

Basis der Adaption bilden das Konzept BPS/ BPS-R, dessen Struktur und dessen Darstellung der theoretischen Grundlagen. Das Manual für Lernbehinderte ist aus der langjährigen forensisch-psychiatrischen Praxis entstanden.

Die Besonderheiten im Manual für Lernbehinderte
– Konkrete und einfache Sprache
– Ritualisierte Eingangsfragen und Rote-Faden-Karten
– Ressourcenorientiertes Arbeiten: Herausarbeiten von  Stärken und Fähigkeiten.
– Wissensvermittlung ist erlebbar  gestaltet durch Rollenspiele,  Collagen und Fotoserien.
– Verzicht auf die Einheit  „Moralisches Handeln und  Empathie“, dafür eine zusätzliche Einheit „Aggressionen“
– Vertiefende Einheit zum Thema  Sexualität (Aufklärung, Fantasien, triebdämpfende Medikation)
– Einführung von 3 Fallbespielen
– Individeuell erstelltes Deliktseanrio
– Notfallplan in Textform und in einer sprachfreien Form

Statt Wissensvermittlung: Die Fallbespiele Tim, Udo und Andreas
Anhand von 3 Fallbeispielen werden unterschiedliche Täter-typen (Tim: Vergewaltigung Erwachsener, Udo: sexueller Missbrauch von Kindern mit Vertrauensaufbau und Andreas: sexueller Missbrauch von Kindern ohne Vertrauensaufbau) dargestellt. Diese Darstellungen wurden so gewählt, dass die Teilnehmer sich in einem Beispiel wiederfinden können und bei den Ausarbeitungen in den Einheiten ein besseres Verständnis für die Inhalte der Sitzungen bekommen. Tim, Udo, Andreas durchlaufen als fiktive Teilnehmer den deliktspezifischen Behandlungsteil vom Tatvorlauf, Deliktszenario und dem Notfallplan. In der Einheit „Opferempathie“ beschreiben die Opfer aus ihrer Sicht ihre kurz- und langfristigen Folgen der Taten.

Das Manual für Lernbehinderte
Für diese Fortbildung ist ein Ringordner mit ca. 400 Seiten entwickelt worden.  Darin ist der Ablauf aller Programmeinheiten erläutert, die Arbeitsblätter, Einstellungs- und Symbolkarten enthalten. Zusätzlich sind auf einer CD alle Materialien und eine Fotosammlung zum Ausdrucken hinterlegt.